Agritechnica 2025
••• 6 ••• Messewelten Modernste Technik für das Land Precision Farming, Edge-KI, Sensorfusion sind Schlüsseltechnologien
dieses Problem, indem sie die In telligenz von der Cloud auf die Ma schine verlagert. Embedded-Computing-Boards, wie auf der Systems & Compo nents zu finden sind, bringen die Rechenleistung dorthin, wo die Daten entstehen – direkt in die Ma schine. Die On-Chip-KI-Funktionen ermöglichen Entscheidungen mit geringer Latenz, sodass geringere Datenmengen zur Analyse in die Cloud gesendet werden müssen. „Edge-KI revolutioniert die Abläu fe in allen Off-Highway-Sektoren, nicht nur in der Landwirtschaft. Durch die wachsende Verbreitung von IoT-Komponenten wie Senso ren und Aktoren wird sie auch bei Baumaschinen immer wichtiger“, betont DLG-Expertin Petra Kaiser. Durch die Optimierung des Res sourceneinsatzes, die Früher kennung von Problemen und die Steigerung der Effizienz können KI-Systeme dazu beitragen, die He rausforderungen der modernen Landwirtschaft zu bewältigen. Wie lässt sich die nächste Stufe der Autonomie erklimmen? Ant worten darauf liefert das „Digital Die Zukunft der digitalen Landtechnik
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„Präzisionslandwirtschaft“ ist ei ne punktgenaue teilflächenspe zifische Bewirtschaftung. Dafür werden konstant Daten erhoben und ausgewertet, zum Beispiel zur Bodenerosion einzelner Flurstücke oder zum Wachstumsverhalten der angebauten Pflanzen. Gibt es beispielsweise witterungsbeding te Verzögerungen im Reifeprozess, werden die Mähdrescher zunächst an andere Einsatzorte dirigiert. Ein Lohnunternehmen kann so seine Maschinen und sein Personal da tengestützt zielgenau disponie ren. Im Idealfall wird jede einzelne Nutzpflanze so gefördert, dass sich ihr Ertragspotenzial bestmög lich ausschöpfen lässt. Welche Fortschritte gibt es beim Precision Farming? Petra Kaiser von der DLG (Deutsche Landwirt schafts-Gesellschaft) verfolgt die Entwicklungen, die auf der dies jährigen Agritechnica und Systems & Components unter dem Leit thema „Touch Smart Efficiency“ gebündelt werden, schon länger. „Der Agrarsektor durchläuft der zeit einen tiefgreifenden techno logischen Wandel, der geprägt ist von Landmaschinen, die mit zahlreichen Sensoren und Pro zessoren ausgestattet sind“, sagt die Brand Managerin der Systems & Components. Neben autonom fahrenden Traktoren fü r die präzi se Bodenbearbeitung und Aussaat, autonomen Sprü hdrohnen fü r eine gezielte Beikrautregulierung, intel ligenten Bewässerungssystemen, die sich automatisch an Wetterbe dingungen und Bodenfeuchtigkeit anpassen, zählen auch fahrerlose Agrarroboter fü r eine schonende Ernte dazu. Sie gehören zweifellos zu den auffälligsten Vertretern der digitalen Landwirtschaft. Ob Säen, Düngen oder Ernten: Die Daten aus den Maschinen spielen eine zunehmend wichtige Rolle auf dem Weg zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit. Beispielswei se helfen kontaktlose Drehmo mentsensoren zur Leistungsmes sung an der Zapfwelle dabei, die Maschinen präziser zu steuern. Als einfach zu integrierende Plug in-Lösung ermöglichen sie in Dün gerstreuern die exakte Regelung Echtzeitdaten treiben die Automatisierung
Sensorfusion und Edge Computing im Precision Farming
Foto: DLG
an der Maschine erfasst werden, lassen sich Ausfälle vorhersagen, bevor sie auftreten. Dies senkt die Wartungskosten und minimiert Ausfallzeiten. Sensorfusion als Grundlage für Ernteprognosen Erst die Kombination von Daten aus verschiedenen Sensoren er möglicht es, ein vollständigeres und genaueres Bild der Umgebung zu erhalten. Im Kontext der Prä
Entscheidungen von der Aussaat bis zur Ernte zu treffen. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und Drohnenaufnahmen soll künftig auch der mechanische Pflanzen schutz automatisiert werden.
der Streuscheiben – und können so den Düngemitteleinsatz um bis zu 20 Prozent senken. Doch um die Anforderungen zunehmend auto nom agierender Landmaschinen zu erfüllen, braucht es Sensorik, die nicht nur einzelne Zustände misst, sondern durch die Fusion mehrerer Messgrößen ein vollstän diges Bild der Maschinenposition und -bewegung liefert. Die auf dem Messegelände in Han nover gezeigten Innovationen kombinieren smarte Sensoren, KI und Robotik, um landwirtschaftli che Aufgaben auch in unübersicht lichem Gelände zu automatisieren. Um die Sicherheit und Produktivi tät auch mit weniger erfahrenem Bedienpersonal zu steigern, kom men immer mehr fortschrittliche Assistenzfunktionen in mobilen Arbeitsmaschinen zum Einsatz. Sensorfusion ist eine der Schlüssel technologien, um auf diesem Ge biet Fortschritte zu erzielen – denn Traktoren, Mähdrescher und ande re landwirtschaftliche Maschinen sammeln und analysieren zuneh mend mehr Daten, um in Echtzeit Entscheidungen zu treffen. Dank Künstlicher Intelligenz ist es mög lich, die Daten aus den vielfältigen Quellen zusammenzuführen. So werden Muster erkannt, die sonst unentdeckt blieben. Vorausschau ende Wartung nutzt die Techniken des maschinellen Lernens, um An omalien zu erkennen. Anhand von Vibrations- und Audiodaten, die Autonomie auf dem Weg zur Serienreife
Edge-KI im Einsatz auf Feld und Acker
Aber wo kommt die Künstliche Intelligenz sinnvollerweise zum Einsatz? Traditionell laufen viele KI-Modelle in der Cloud, das heißt:
Auch Robotik kommt in der Landwirtschaft bereits zum Einsatz
Foto: DLG
Die Daten werden zur Verarbei tung und Analyse an leistungsstar ke Server gesendet. Allerdings ist das Hochladen großer Datenmen gen in die Cloud in vielen landwirt schaftlich genutzten Bereichen physisch gar nicht oder aufgrund fehlender Bandbreite nur einge schränkt möglich. Edge-KI löst
Farm Center – presented by Farm Robotix“, das auf der diesjährigen Agritechnica seine Premiere fei ert. Im Mittelpunkt der neuen Aus stellungsfläche in Halle 21 stehen innovative Technologien aus den Bereichen Digital Farming, Auto matisierung, Robotik und Künstli che Intelligenz.
zisionslandwirtschaft bedeutet dies die Integration von Daten aus Satelliten, Bodensensoren, Wet terstationen, Drohnen sowie IoT Komponenten von Maschinen und Ausrüstung. Durch die Fusion der verschiedenen Datenquellen ent steht ein ganzheitliches Bild, das es Landwirten ermöglicht, fundierte
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